Es gibt Momente im Leben, die vergisst man nie.
Der erste Herzschlag beim Ultraschall.
Das erste Mal, wenn das Baby im Bauch tritt.
Und natürlich: Der Moment, wenn du dein Kind das erste Mal im Arm hältst.
Aber was, wenn dieser Moment ganz anders ist, als du ihn dir vorgestellt hast?
Geplanter Kaiserschnitt – zwischen Vorfreude und Angst
Ich wusste schon früh, dass ich aufgrund meiner gesundheitlichen Situation einen geplanten Kaiserschnitt haben würde. Ich hatte Zeit, mich darauf einzustellen – dachte ich zumindest.
Trotz aller Vorbereitung kann dich nichts wirklich auf den Moment vorbereiten, wenn du wach im OP liegst, dein Bauch geöffnet ist und dein Baby das erste Mal auf deiner Brust liegt.
Ein fremder, surrealer Moment
Als mein kleiner Sohn mir im OP auf den Bauch gelegt wurde, hätte es theoretisch der emotionalste Moment meines Lebens sein sollen. Doch stattdessen war ich völlig überfordert.
Ich spürte, dass mein Bauch noch offen war – eine Realität, die mich komplett aus dem Moment riss. Ich konnte mich nicht fallen lassen, konnte diesen Zauber nicht spüren, den so viele beschreiben.
Ich fühlte mich fremd in meinem eigenen Körper.
Ich wollte einfach nur raus aus dieser Situation.
Ich bat meinen Mann, mit dem Baby zu gehen
Ich habe etwas getan, das mir im Nachhinein ein schlechtes Gewissen gemacht hat – obwohl es das nicht sollte:
Ich bat meinen Mann, mit unserem Sohn schon mal in den Kreißsaal bzw. auf das Zimmer zu gehen.
Ich wollte allein sein. Ich brauchte Zeit.
Zeit, um zu realisieren, dass ich gerade Mutter geworden war.
Zeit, um diesen riesigen Moment irgendwie zu verarbeiten.
Es war anders – aber nicht falsch
Heute weiß ich:
Es gibt nicht den einen perfekten Geburtsmoment.
Nicht jede Mutter empfindet sofort pures Glück oder Liebe. Manchmal ist da erstmal Überforderung, Erschöpfung, Leere. Und das ist okay.
Ich habe meinen Sohn nicht in der ersten Sekunde geliebt, aber in den Stunden danach, in der Ruhe, im ersten Blickkontakt ohne grelles OP-Licht – da wuchs etwas. Und heute? Ist meine Liebe zu ihm größer, als Worte es je beschreiben könnten.
Fazit: Jede Geburt ist individuell – auch emotional
Wenn du selbst einen Kaiserschnitt hattest oder einen vor dir hast – bitte nimm dir den Druck.
Der erste Moment mit deinem Baby muss nicht perfekt sein, damit eure Bindung stark wird.
Manchmal braucht es einfach ein bisschen Zeit, um in der neuen Realität anzukommen. Und das ist vollkommen menschlich.
Kommentar hinzufügen
Kommentare